In der Vergangenheit waren die Herrscher des Ussurischen Landes die mandschurischen Nomaden, aus denen die Qing-Dynastie, die China im XVII.-XIX. Jahrhundert regierte, hervorging. Hier befand sich die Peripherie ihres Besitztums, und im Jahre 1850 hat China Russland das Gelände hinter Amur und Ussuri überlassen. Nikolai Murawjow, der Gouverneur, der die neuen Besitztümer besuchte, fand eine so günstige Bucht an der Küste des Japanischen Meeres, dass er ausrief: «Von hier aus den Osten beherrschen!» Die Chinesen nannten diese Bucht Hajschenwej («Seegurkenbucht»), die Russen nannten sie das Goldene Horn, die nahe gelegene Meerenge wurde zum Bosporus des Ostens, und an ihren Ufern begann man, die Stadt zu bauen.
Wladiwostok blieb zunächst ein kleiner, zur Hälfte militärischer, Hafen. Aus Russland kam man über Odessa hierher, woran noch heute die Fülle der ukrainischen Namen in der Stadt erinnert. Die Transsibirische Eisenbahn brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung und in wenigen Jahren das Fünffache Wachstum der Bevölkerung. Die zentralen Straßen — Swetlanskaja, Aleutskaja, Okeanskij Prospekt — erinnern an die üppige Kolonialarchitektur der Jahrhundertwende vom XIX. zum XX. Jahrhundert. Die luxuriösesten Häuser sind mit den Namen deutscher Geschäftsleute verbunden, in denen Jul Brynner — später ein Hollywood-Star — geboren wurde. Amerikaner und Polen blieben nicht hinter den Deutschen zurück, und so waren die Türme der lutherischen und katholischen Kirche in der Stadtlandschaft spürbar.