Dies hat Konstantin Melnikow, der Schöpfer eines der wichtigsten Werke der russischen Avantgarde, mit dem Bau eines außergewöhnlichen Hauses, versteckt in einer kleinen Straße in der Altstadt des Moskauer Stadtteils Arbat, sehr gut verstanden. Das Gebäude besticht durch sein futuristisches Aussehen. 1929 erbaut, vermittelt es noch immer einen Eindruck von Aktualität. Wenn man es sich anschaut, denkt man, dass man am Beginn einer neuen Ära der Architektur steht, die nur grandios sein kann. Melnikow war davon überzeugt, als er das Grundstück von 576 Quadratmetern aufräumte, das ihm die Partei 1927 großzügig zur Verfügung stellte, zu einer Zeit, als Privateigentum bereits seit zehn Jahren völlig abgeschafft war und der individuelle Wohnungsbau zu einem unerhörten Luxus geworden war.
Doch der Pavillon, den Melnikow für die Pariser Kunstgewerbeausstellung baute, sorgte für Furore. Der Architekt ist ein Star und hat einige Zugeständnisse verdient. Melnikow verspricht, ein experimentelles Haus zu bauen, ein Modell, das bis ins Unendliche reproduziert werden kann und in dem endlich ein sowjetischer Arbeiter ein gesundes, glückliches und harmonisches Leben führen kann. Aber das Projekt, das der Ausgangspunkt sein sollte, wird letztlich zur Endstation. Melnikow fällt in Ungnade, wie auch viele andere Avantgarde-Künstler, und darf nicht mehr bauen. Seine Ideen werden als zu kühn und seine Denkweise als zu unabhängig angesehen.